Eine Farce von Michael Frayn
Eigenproduktion der Meldorfer Theatergruppe
Regie: Annelie Anhut
„Die verzweifelte Anstrengung, die der Mensch bei dem Versuch macht, dem Leben einen bestimmten Sinn zu geben, ist Theater“, sagte einer, der es wissen muß – der italienische Dramatiker, Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter Eduardo de Filippo.
Im „Nackten Wahnsinn“ können Sie diese Anstrengung als eine verzweifelt-komische erleben und auch, daß sich der Sinn nur über die verschlungenen Umwege des Unsinns, Wahnsinns und Hintersinns erschließt. Das Stück zeigt eine Theatertruppe bei der Arbeit, ihre Versuche, Ordnung in ein Chaos zu bringen, Probleme in den Griff zu kriegen, und wie alle diese Versuche das Chaos nur vergrößern und die Probleme zu einem unentwirrbaren Knäuel verknoten.
Das ganze Theater fängt ganz normal an. Mit den Proben. Bei der letzten Probe, der Generalprobe, liegen die Nerven schon etwas bloßer und alle Beteiligten zeigen sich von ihrer besten Seite, nämlich so, wie sie sind. Da ist Dotty, die Darstellerin des „Originals von Haushälterin“: Sie hat ihre Ersparnisse in die Produktion gesteckt (in der Hoffnung, dass sie ihr einen kleinen Altersruhesitz einspielt) und erwartet, dass alle anderen sie entsprechend respekt- und rücksichtsvoll behandeln. Im Übrigen verbindet sie mit Garry eine „heimliche Affäre“. Garrys Markenzeichen sind unvollständige, angedeutete Sätze, mit denen er oft und gern die Dinge problematisiert, um zu betonen, wie schwer er es hat. Seine Bühnenpartnerin Brooke verliert bei jeder unpassenden Gelegenheit mindestens eine Haftschale und glänzt ansonsten durch Begriffsstutzigkeit – oder soll man es geistige Abwesenheit nennen? Frederick ist einer, der sich mit allem möglichen unheimlich schwer tut – er braucht für jeden der schwanktechnisch notwendigen Abläufe eine psychologische Erklärung und ist ständig in Sorge, dass irgend etwas seine Schuld sein könnte. Seine Bühnenpartnerin Belinda ist die „Wir-sind-alle-ganz-lieb-miteinander“ – Kollegin, die völlig im Verständnis – oder sollte man es Klatsch-und-Tratsch-Leidenschaft nennen? – für die Probleme der anderen aufgeht. Allesamt vereint sie die Sorge um ihren ältesten Kollegen, Selsdon, der sie unablässig in Alarmbereitschaft hält, ob er nicht seine Auftritte verpennt oder wegen Trunkenheit gänzlich ausfällt. Die Regieassistentin Poppy ist naturgemäß die, die die Hunde beißen – aber nicht die letzte. Der letzte ist Tim, der durch und durch gutwillige Inspizient, Bursche für alles, – oder sollte man ihn den Mülleimer des ganzen Haufens nennen? – der infolgedessen völlig überarbeitet ist. Mühsam bei der Stange gehalten wird der Kindergarten von Lloyd, dem Regisseur, der sich gern mit feiner Selbstironie als lieben Gott bezeichnet, teils schicksalergeben hinnimmt, was eh nicht zu ändern ist, teils grob sarkastisch das Verhängnis doch noch zu steuern sucht.
Darsteller:
Christoph Boger – Garry Lejeune (als Roger Trampleman)
Bernd Heinrich – Lloyd Dallas, der Regisseur
Sabine Lang – Belinda Blair (als Flavia Brent)
Sascha Meyer – Tim Allgood, der Bühneninspizient
Aspasia Pohlmeyer – Brooke Ashton (als Vicki)
Sabine Schiewek – Poppy Norton-Taylor, die Regie-Assistentin
Bernd Tiessen – Selsdon Mowbrow (als Einbrecher)
Gesche Utermark-Koch – Dotty Ottley (als Mrs. Clackett, die Haushälterin)
Kay Wengoborski – Frederick Fellowes (als Philipp Brent)
Premiere am | Fr, | 05. Dez. 2008 | ||
weitere Termine | Sa, | 06. Dez. 2008 | ||
So, | 07. Dez. 2008 | |||
Mi, | 10. Dez. 2008 | |||
Fr, | 12. Dez. 2008 | |||
Sa, | 13. Dez. 2008 | |||
So, | 14. Dez. 2008 |